Alkohol.
Eine Badewanne voll alkoholischer Getränke hat jeder Mensch in Deutschland 2011 im Schnitt konsumiert: 136,9 Liter Bier, Wein, Schaumwein oder Spirituosen nennt das Jahrbuch Sucht 2013, das die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in Berlin präsentierte. Umgerechnet trank damit jeder Bürger rund 9,6 Liter reinen Alkohols – genauso viel wie im Vorjahr. Damit liegt Deutschland im Europavergleich auf Platz 13 von 34. Experten warnten davor, den Alkoholkonsum zu verharmlosen: „Die Gesundheitsrisiken von Alkohol werden immer noch dramatisch unterschätzt“, sagte Gabriele Bartsch von der DHS. Die Diagnose „psychische Verhaltensstörungen durch Alkohol“ ist die dritthäufigste in der Krankenhausstatistik. Bei Männern ist sie sogar die häufigste.
Die Folgen:
In Deutschland sterben jährlich etwa 74 000 Menschen an den Folgen von Alkohol allein oder in Kombination mit dem Rauchen – dem zweiten großen Suchtproblem in Deutschland. Bei mehr als 16.000 Verkehrsunfällen pro Jahr ist Alkohol im Spiel, 400 Menschen sterben dabei. Die volkswirtschaftlichen Kosten des Trinkens belaufen sich auf 27 Milliarden Euro pro Jahr allein in Deutschland. Behandlungskosten, Fehlzeiten am Arbeitsplatz, Frühberentung fallen da hinein. Als Grenzwerte für einen risikoarmen Alkoholkonsum gelten etwa ein Glas Bier oder Wein täglich für Frauen und ein bis zwei Gläser für Männer. Die DHS betont, dass Alkohol-Prävention möglich sei. Zu den effektiven und noch dazu kostengünstigen Maßnahmen gehören den Angaben nach Steuererhöhungen auf Alkohol, zeitliche Begrenzung des Verkaufs, stärkere gesetzliche Regulierung der Werbung und Frühinterventionen. Zugleich sorgt sich die DHS um den Zustand der Suchthilfe in Deutschland.
Erschrocken? Ernüchtert? Entsetzt?
Auch wenn dies ernüchternde Tatsachen sind, so gibt es doch manches Erfreuliche und Mut machende, das nicht verschwiegen werden darf. In Deutschland gibt es ca. 1100 Selbsthilfegruppen wie die unsere, die sich wöchentlich treffen mit einem Gegenkonzept zum Alkohol. Ein Ziel unserer Begegnungsgruppe lautet: zufriedene Abstinenz. „Wir bieten jedem Menschen unsere Hilfe an, unabhängig von Glauben und Lebensauffassung. Wichtig ist einzig und allein, dass die Menschen, die zu uns kommen, Hilfe erfahren.“(Zitat). Noch eine positive Zahl: Ca. 70 % der Alkoholkranken, die nach einer Entzugstherapie regelmäßig eine Selbsthilfegruppe besuchen, bleiben trocken. Ohne Selbsthilfegruppe sind es nur ca. 30%. Das erleben wir in unserer Begegnungsgruppe ebenso. Wir haben Teilnehmer, die ca. 5 Jahre trocken sind, andere 20 Jahre und einige fast 30 Jahre oder auch mehr. Doch trotz dieser oft langen Zeit der Abstinenz ermahnen wir uns auch, nicht leichtfertig zu werden im Blick auf Alkohol. So achten wir darauf, wo sich Alkohol etwa in Lebensmitteln versteckt. Auch von dem Genuss von sogenanntem „alkohol-freien“ Bier raten wir ab. Ja, M. erzählte uns von einem traurigen Beispiel, dass ein ehemals nasser Alkoholiker nach 31 Jahren Abstinenz wieder rückfällig geworden ist, nachdem er alkoholfreies Bier getrunken hatte. Eines der erfreulichsten Erfahrungen in der Suchtkrankenarbeit ist es, wenn Teilnehmer von Herzen bezeugen können, dass Ihnen auf dem Weg zu einem abstinenten Leben der Glaube an Jesus Christus eine entscheidende Hilfe gewesen ist und weiter bleibt. Ich gehöre dazu und lese ein Wort unseres Herrn Jesus wie das Folgende noch mit ganz anderen Gedanken: Jesus spricht von sich:
Wen der Sohn frei macht, der ist wirklich frei.
Ich freue mich, mit euch zusammen am 10.10.15 an 30 Jahre Suchtkrankenarbeit in Crivitz zu erinnern, davon weit mehr als 10 Jahre unter dem Dach von „Elim“.